Aus der Gemeinderatsarbeit

Schnelles Internet für Mühlhausen?

Digitalisierung

28.10.20 –

Ein Schwerpunkt der letzten Gemeinderatssitzung war die digitale Zukunft unserer Gemeinde. In diesem Rahmen stand der Breitband-Ausbau zur besseren Versorgung von Gewerbe und Privatleuten unter Tagesordnungspunkt 5 auf der Agenda. Herr Heusel vom Zweckverband „Highspeed-Netz Rhein-Neckar“ gab einen Fortschrittsbericht, der einerseits Hoffnung macht, andererseits aber zeigt, wie weit wir noch von einem flächendeckenden Ausbau entfernt sind.

Was sind die Rahmenbedingungen?

Im Rhein-Neckar-Kreis ist mehr als jeder zehnte Arbeitsplatz dem Wirtschaftszweig „Kommunikation und Information“ zuzuordnen. Das zeigt deutlich, dass ein fortschrittliches Kommunikationsnetz essenziell für die weitere Entwicklung der Gemeinde und den wirtschaftlichen Erfolg ist. Aber was verbirgt sich dahinter? Schauen wir kurz auf das eigene Heim: Um ins Internet zu gelangen, benötigt man

  1. einen internetfähigen Computer (Tablet, Laptop etc.)
  2. einen Internet-Provider, der den Anschluss und quasi die „Telefonnummer“ zur Verfügung stellt. Dieser benötigt wiederum
  3. die Leitungen, über die die Signale übertragen werden. Diese können klassisch aus Kupfer (langsam, schwach) oder fortschrittlich aus Lichtwellenleitern (Glasfaser, schnell, ermöglicht hohe Datentransferrate – große Bandbreite) sein.

Da die bekannten Telekommunikationsunternehmen kein attraktives Angebot für fortschrittliche Leitungen zur Verfügung stellen konnten, wurde Ende 2014 der Zweckverband gegründet. Er hat das ausdrückliche Ziel, im gesamten Rhein-Neckar-Kreis eine fortschrittliche Glasfaser-basierte Kommunikations-Infrastruktur aufzubauen. Das wäre sozusagen als Datenautobahn die Voraussetzung für Hochgeschwindigkeits-Internet. So weit, so gut. Aber:

Was soll erreicht werden?

Der Zweckverband stellt lediglich die „Hauptleitungen“ her, das sind quasi die Hauptstraßen der Datenautobahn im Rhein-Neckar-Kreis und wird als „Backbone“ (frei übersetzt: „Rückgrat“) bezeichnet. Sowohl die Nebenleitungen als auch die Hausanschlüsse gehören nicht dazu. Ebenso wenig werden Sie als Bürger/-in dereinst einen Vertrag mit dem Zweckverband abschließen, der Ihnen den Zugang zum Internet ermöglicht. Dazu hat der Zweckverband die NetCom BW ins Boot geholt, die als Provider fungieren wird.

Der Backbone ist laut Herrn Heusel praktisch fertiggestellt. Damit kann der Zweckverband seine Tätigkeit auf strategisch wichtige Nebenleitungen ausweiten. Herr Heusel berichtet, dass zurzeit 14 Gewerbegebiete und Schulen auf der Planungsliste für Glasfaseranschlüsse stehen.

Was ist unser grüner Beitrag?

Wir Grüne stehen dem Breitbandausbau sehr positiv entgegen und fragen regelmäßig nach dem Stand der Ausführungen, wie unser Gemeinderat Ralf Kau erläuterte. Er sorgt für eine fortschrittliche Infrastruktur, die die Voraussetzung für eine auch in Zukunft attraktive Gemeinde darstellt. Allerdings kommen noch einige Kosten auf die Gemeinde zu, um die Glasfasern in die Wohn- und Gewerbegebiete zu bringen. Hier besteht Thomas Heusel zufolge berechtigte Hoffnung auf Förderprogramme des Bundes in den nächsten Jahren. Das wird sicher die Voraussetzungen für Homeoffice-Modelle verbessern, was wiederum den Pendelverkehr reduzieren kann.

Wie geht es weiter?

In derselben Sitzung wurde vom Gemeinderat einstimmig die Änderung der Satzung des Zweckverbandes beschlossen. Im Kern fallen Zusatzstimmen weg, die von der Anzahl der Anschlüsse abhängig gewesen wären. Dies führt zu einem gerechteren Abstimmungsverhalten in den Verbandssitzungen. Wir haben die Hoffnung, dass wir bald eine aktive Nutzung des „Highspeed-Netzes Rhein-Neckar“ sehen werden. (rk)

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2020 | Bauen & Planen | Gemeinderat