
27.11.25 –
ide Landtagswahl steht vor der Tür. Grund genug, unseren Kandidaten Yannick Veits und seine Zweitkandidatin Lisa Wagner besser kennenzulernen. Auf dem Weg von Stuttgart zurück in den Wahlkreis nutzen wir die Gelegenheit, mit ihnen in einer Fahrpause zu plaudern.
Yannick, woher kommst Du ursprünglich?
Ich komme aus Nußloch. Ich bin hier geboren, hier aufgewachsen – ein echtes Kind der Region. Handball, Musik, Vereinsleben … das alles prägt mich bis heute. Ich bin Kurpfälzer durch und durch und tief im Wahlkreis verwurzelt.
Du bist Gemeinderat in Nußloch, 1. Vorsitzender des Musikvereins Feuerwehrkapelle 1875 Nußloch e. V. und ehrenamtlicher Jugendrichter am Landgericht Heidelberg. Was machst Du eigentlich beruflich, wenn Du Dich nicht mit Politik oder Recht beschäftigst?
Ich arbeite bei der Sparkasse Heidelberg als Referent in der Vertriebsentwicklung und -steuerung. Dort verantworte ich das Firmenkundenkreditgeschäft, also klassische Unternehmensfinanzierung. Am meisten Freude macht es mir, wenn ich dabei Transformation und Nachhaltigkeit finanzieren kann.
Außerdem bin ich Dozent an der Sparkassenakademie Baden-Württemberg.
Der Umgang mit Zahlen und wirtschaftlichen Zusammenhängen gehört für mich zum Alltag – und schadet sicher nicht für die Aufgaben eines Landtagsabgeordneten.
Bei so vielen Aufgaben: Wobei kannst Du so richtig abschalten?
Beim Musikmachen. Wenn Noten und Töne meinen Kopf frei machen, ist das für mich echte Erholung. Und bei Spaziergängen im Wald – leider komme ich momentan seltener dazu, als ich gerne würde.
Nun erhöhen wir das Tempo: kurze Frage – kurze Antwort.
Brötchen oder Knäckebrot?
Brötchen.
Holz oder Blech?
Als Tenorhornspieler natürlich Blech.
Berge oder Meer?
Berge.
Fahrrad oder Auto?
Fahrrad – ganz klassisch „Bio“ ohne Motor und Tacho. Und ich nutze täglich den ÖPNV.
Film oder Buch?
Film.
Was hast Du zuletzt gesehen?
„Das Kanu des Manitu“ im Kino mit Freunden.
Der letzte Film, der mich wirklich bewegt hat, war aber „Das Leben der Anderen“. Ein Film, der die DDR mit großer Authentizität zeigt und dabei Fragen nach Verantwortung und Zivilcourage aufwirft.
Was ist das Beeindruckendste, was Du je gemacht hast – worauf bist Du stolz?
Ich habe eine außerparlamentarische Opposition organisiert und am Ende eine Gemeinderatsmehrheit gekippt. Der daraus entstandene Bürgerentscheid hat geholfen, eine tolle Naturfläche zu erhalten, statt sie durch einen weiteren, nicht benötigten Einkaufsmarkt zu ersetzen. Das hat mir gezeigt, was man gemeinsam vor Ort erreichen kann.
Und das Unvernünftigste, was Du je gemacht hast – außer Deiner Kandidatur?
Beim Abistreich ins Lehrerzimmer eingebrochen. Das ist doch hoffentlich verjährt … oder habe ich mich jetzt irgendwo reingeritten?
Was hast Du immer bei Dir?
Mein Handy.
Worin bist Du richtig stark?
Im Umgang mit Zahlen und komplexen Finanzen. Große Summen schrecken mich nicht ab, das ist Teil meines Berufs. Und ich bin ein Freund der direkten Kommunikation und kann gut mit Menschen. Dieses Miteinander ist für mich die Grundlage.
Was magst Du überhaupt nicht?
Scheinheiligkeit und Unehrlichkeit.
Endspurt: Jetzt wird es politisch!
Was war Dein erster Kontakt mit Politik?
Über meine Mutter. Sie wurde Gemeinderätin, da war ich zehn. Politik wurde damit Teil unseres Familienlebens – und der Gespräche beim Abendbrottisch.
Was hat Dich bewogen, selbst Politik zu machen?
Das Vorbild meiner Mutter – aber auch Kai Schmidt-Eisenlohr, der Jugendliche als Landtagsabgeordneter ansprach, zuhörte, Jugendtreffs organisierte. Das hat mich beeindruckt. Politik ist für mich der Auftrag, mitzudenken, mitzureden und Zukunft mitzugestalten.
Was macht Dir Hoffnung?
Die vielen jungen Menschen, die sich engagieren. Fridays for Future etwa hat gezeigt, dass Menschen erkannt haben, dass wir etwas ändern müssen. Und auch die breite Unterstützung der Demonstrationen gegen Rechts macht mir Mut. Es zeigt, dass unsere Gesellschaft Verantwortung für unsere Demokratie übernimmt.
Welche politische Phrase kannst Du überhaupt nicht leiden?
„Der Markt wird es schon regeln.“ Ich glaube an die Marktwirtschaft – aber an eine soziale, ökologische und generationengerechte. Ohne klare Regeln werden wichtige Entscheidungen nicht im Sinne der breiten Gesellschaft getroffen, sondern von wenigen extrem Reichen und Mächtigen.
Heute ist auch Lisa dabei, Deine Zweitkandidatin. Was schätzt Du an ihr?
Ihre Energie für soziale Themen und für Menschen ohne eigene Lobby. Ihre Ehrlichkeit. Und dass wir uns in unseren Hintergründen gut ergänzen – sie kommt aus der sozialen Arbeit, ich aus der Wirtschaft. Da wird ein Schuh draus.
Lisa, was schätzt Du an Yannick?
Er bringt Menschen zusammen und interessiert sich wirklich für sie. Er ist offen für andere Perspektiven, auch über Parteigrenzen hinweg. Um etwas voranzubringen, sucht er die Gemeinsamkeiten statt der Punkte, die uns trennen. Und wenn ihm etwas wichtig ist, setzt er sich mit Nachdruck dafür ein.
Yannick und Lisa: Drei Dinge, die ihr in Baden-Württemberg umsetzen würdet, wenn ihr könntet?
Yannick: Wir müssen die Energiewende weiter voranbringen – verantwortungsvoll, gut erklärt und gemeinsam mit den Menschen vor Ort. Wichtig ist mir ein früher und transparenter Austausch mit den Kommunen und den Menschen.
Lisa: Kostenfreie Kinderbetreuung von 0 bis 10 Jahren. Das wäre eine enorme Entlastung und würde vielen Familien neue Möglichkeiten eröffnen.
Beide: Mehr Planungs- und Umsetzungskapazitäten für wichtige Infrastrukturprojekte – Radwege, Stromleitungen, Mobilität. Entscheidungen zu treffen ist wichtig, aber jemand muss sie am Ende auch in die Praxis bringen und realisieren.
Was schätzt Du an unserem grünen Spitzenkandidaten und hoffentlich zukünftigen Landesvater Cem Özdemir besonders?
Dass er „ein Schaffer ist“. Er geht Themen an, bleibt dabei klar in der Sprache und bringt viel Erfahrung aus verschiedenen politischen Ebenen mit – Europa, Bund, Partei. Gerade in herausfordernden Zeiten ist das enorm wertvoll.
Was ist für Dich eine der größten Errungenschaften der grün geführten Landesregierung?
Die Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren, gerade bei Energieprojekten. Früher hat das manchmal bis zu sieben Jahre gedauert, jetzt ist es auch innerhalb eines Jahres möglich. Wir haben gezeigt, dass Verwaltung schneller, transparenter und effizienter arbeiten kann – das macht Mut für zukünftige Vorhaben.
Yannick, was dürfen wir von Dir erwarten, wenn Du in den Landtag einziehst?
Ich möchte präsent sein im Wahlkreis, ansprechbar sein und ein offenes Ohr haben. Ich will wissen, was Bürgerinnen und Bürger, Gemeinderäte und Verwaltungen bewegt – und diese Themen nach Stuttgart tragen. Genauso wichtig ist mir, Neues aus Stuttgart frühzeitig zurück in den Wahlkreis zu bringen.
Ein großes Thema für mich ist die finanzielle Belastung unserer Kommunen. Sie übernehmen immer mehr Aufgaben, stoßen aber zunehmend an ihre Grenzen. Es braucht mehr Verlässlichkeit und mehr Gestaltungsspielräume vor Ort, bei denen das Land unterstützen muss.
Mit einem Augenzwinkern gehen wir zu den letzten Fragen: Yannick, wie lange brauchst Du morgens fürs Haare machen?
Inklusive Duschen? Mit Shampoo, Conditioner, trocknen und in Form bringen etwa 20 Minuten. Und ein paar Gesichtshaare wollen auch gepflegt werden.
Und Lisa?
Etwa 30 Minuten – bei mir gibt es schließlich etwas mehr zu tun.
Yannick, wirklich allerletzte Frage: Wie oft wirst Du auf der Straße mit „Ah, der nette Politiker mit dem Dutt!“ angesprochen?
Ziemlich oft. Die Frisur bleibt einfach hängen.
(WHG, MG)
Foto: Benjamin Jenak
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