Menü
07.03.19 –
Erste Eindrücke von den Rodungsarbeiten gibt es hier.
Der Ausbau der Kreisstraße K3520 zwischen Mühlhausen und Östringen wird am 1. April beginnen. Sie wird als Querspange zwischen der Bundesstraße B39 bei Mühlhausen und der Bundesstraße B292 bei Östringen ausgebaut. Der gesamte Verkehr der B292 in Östringen wird dann auf die B39 in Richtung Mühlhausen geleitet.
Ortsumgehung B292 in Östringen und Querspange K3920 führen großenteils durch FFH-Gebiet
Diese, aus unserer Sicht verfehlte, Verkehrsplanung verkaufen die politisch Verantwortlichen als großen Gewinn für Mühlhausen und Rettigheim. Sie argumentieren, dass der Verkehr besser kanalisiert und die ausgebaute Kreisstraße für den Transitverkehr freigegeben wird, wodurch die Ortsdurchfahrt in Rettigheim dann endlich zu einer Gemeindestraße mit Tempo 30 herabgestuft werden kann.
Tatsache ist aber, dass der Rhein-Neckar-Kreis unter Landrat Dallinger die Verkehrsberuhigung in Rettigheim auch ohne die Herabstufung hätte erlassen können, diese jedoch seit Jahren verhindert.
Tatsache ist auch, dass dann auf die ohnehin hochbelastete B39 bei Mühlhausen zusätzlicher Individual- und Schwerlastverkehr aus Kronau, Östringen, Sinsheim und den Autobahnen A5 und A6 zukommen wird. Einen Vorgeschmack auf dieses Szenario konnten die Einwohner Mühlhausens kürzlich während der Vollsperrung der A6 „genießen“.
Tatsache ist auch, dass mit noch weiter steigendem Verkehrsaufkommen zu rechnen sein wird. Schon jetzt hat Östringen das große Logistik-Center der Firma Bader genehmigt. Aus internen Quellen war zu erfahren, dass die Stadt mit der Firma Bader vereinbarte, etwa 60% des zu erwartenden LKW-Verkehrs auf die Autobahn A6 zu leiten – und damit über die B39 bei Mühlhausen.
Spätestens wenn die Östringer Ortsumfahrung fertiggestellt und an die B39 bei Mühlhausen angeschlossen wird, wird die Verkehrsdichte so stark ansteigen, dass die Anschlussstelle vor Mühlhausen zu einem Kleeblatt ausgebaut werden muss. Weiterer Wald muss dafür gerodet werden und weiter steigende Lärm- und Abgasbelastungen werden auf Mühlhausen zukommen.
Dennoch halten die politisch Verantwortlichen an den überholten Verkehrskonzepten fest. Eine tragfähige und umweltschonende Verkehrspolitik sieht anders aus. Nicht nur die Umwelt, sondern auch die Lebensqualität in unserem ländlichen Raum fällt nach und nach einer zügellosen Verkehrspolitik zum Opfer. Innerhalb einer vergleichsweise kurzen Zeit von 15 – 20 Jahren zerstören zwei große Ortsumgehungen und eine Bundesstraßenquerspange erhebliche Teile eines der letzten großen zusammenhängenden Waldgebiete im Kraichgau. Dieses besonders schöne Waldgebiet ist von außerordentlicher Bedeutung für die Naherholung der umliegenden Gemeinden. Große Teile der von der Zerstörung betroffenen Gebiete befinden sich zudem in sensiblen und ökologisch wertvollen FFH-Schutzgebieten.Landschaftsverbräuche und deren flächige Auswirkungen im zusammenhängenden Waldgebiet zwischen Östringen und Mühlhausen: B39-Umgehung, B292-Umgehung, Tongrubenerweiterung
Die grünen Gemeinderäte in Mühlhausen setzen sich deshalb seit Jahren für ein Umdenken in der Verkehrspolitik ein. Sie fordern
Ironie der Geschichte: Als vor 15 Jahren die Ortsumfahrung in Mühlhausen geplant wurde, schlug der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) eine landschaftsschonendere Trassenführung vor, die nur den ersten Abschnitt der Ortsumfahrung und die ausgebaute Kreisstraße nach Östringen beinhaltete. Bekanntlich wurde diese Variante von den politisch Verantwortlichen abgelehnt. Stattdessen werden wir neben der vollen Ortsumfahrung Mühlhausens bald auch den Ausbau der Kreisstraße und die landschaftszerstörende Ortsumgehung von Östringen haben!
Kategorie